Wann ist es für Patientinnen und Patienten mit einem künstlichen Kniegelenk sinnvoll, mit der Rehabilitation zu beginnen? Direkt nach dem Krankenhausaufenthalt oder erst einige Wochen später? Diese Frage haben Mediziner und Therapeuten des Medizinischen Zentrums Bad Vigaun kürzlich in einer Studie untersucht. “Bisher gab es zu diesem Thema keine wissenschaftlichen Untersuchungen”, begründet Primar Dr. Hildebert Hutt, Chirurg, Orthopäde und ärztlicher Leiter des Rehabilitationszentrums. Das Ergebnis: Eine Rehabilitation nach einer Knietotalendoprothese ist in jedem Fall sinnvoll und wichtig. Es gibt aber gute Gründe, die – wenn die Wundheilung entsprechend fortgeschritten ist – für einen frühen Antritt der Reha sprechen. “Je früher man beginnt, desto besser”, meint Hutt nach der Studie.
Signifikante Verbesserungen durch Reha
Insgesamt nahmen 48 Patientinnen und Patienten an der Untersuchung teil. Eine Gruppe begann in den ersten 25 Tagen nach der Operation mit der Reha, die zweite Gruppe – wie derzeit allgemein üblich – später als 25 Tage nach dem Eingriff. Vor und nach dem dreiwöchigen Reha-Aufenthalt im Medizinischen Zentrum Bad Vigaun wurde gemessen, wie weit sich das operierte Knie beugen und strecken lässt. Untersucht wurden auch die Kraft, das Gleichgewicht, das Gangbild, die körperliche Aktivität und die gesundheitsbezogene Lebensqualität. “Dabei zeigte sich, dass es in beiden Gruppen durch die Reha zu signifikanten Verbesserungen beim Beugen und Strecken, beim Gleichgewicht und der Schrittlänge des operierten Beines kam”, berichtet MMag. Dr. Josef Sturm, therapeutischer Leiter des Medizinischen Zentrums Bad Vigaun. Defizite bei Beweglichkeit, Gleichgewicht, Gangbild, Kraftausdauer, Selbstständigkeit und Lebensqualität können schon durch einen frühen Reha-Antritt gut ausgeglichen werden. “Der große Vorteil der frühen Reha ist, dass die Menschen wieder früher fit für ihren Alltag sind”, erklärt Sturm.
Höchster Qualitätsstandard
Die wissenschaftliche Studie ist für Hutt und Sturm Teil des Qualitätsbewusstseins im Haus. “Wir bekommen sehr viele positive Rückmeldungen unserer Patientinnen und Patienten”, sagt Sturm: “Mit der Studie können wir diese subjektiven Rückmeldungen durch wissenschaftlich fundierte Daten untermauern.” Derzeit läuft eine Follow-up-Untersuchung, um weitere Erkenntnisse zu gewinnen.